Bei Menschen und Tieren zeigt die Blutegeltherapie sehr große Erfolge. Blutegel werden nachweislich seit etwa 3000 Jahren beim Menschen als Heilmittel eingesetzt. Der Vorteil einer Behandlung mit Egeln liegt darin, dass innere Organe wie z.B. Herz, Leber, Nieren und Magen nicht belastet werden. Daher eignet sich die Blutegeltherapie auch hervorragend für ältere Tiere. 

Wirkungsweise einer Blutegeltherapie: 

• blutgerinnungshemmend 
• entzündungshemmend 
• schmerzlindernd 
• lymphstrombeschleunigend 
• antithrombotisch 

Indikationen: 

• Abszesse 
• Arthritis 
• Arthrose 
• Ataxien 
• Diskopathie (Bandscheibenvorfall) 
• Eitrige Wunden 
• Ekzeme, Hot Spots und Juckreiz 
• Hüft- und Ellenbogendysplasie
• Entzündungen (akute, chronische, nach Operationen, am Gesäuge) 
• Furunkel 
• Gelenkdegenerationen 
• Gelenkgallen 
• Gelenkdysplasie 
• Hämatome 
• Hautveränderungen 
• Infizierte Insektenstiche 
• Kreuzbandverletzungen 
• Lymphatische Stauungen 
• Mastitiden 
• Muskelatrophie 
• Myogelosen und Myopathien 
• Narben 
• Nervenentzündungen 
• Ödeme 
• Ohrekzeme 
• Operationswunden 
• Patellaluxationen 
• Rheuma
• Spondylose (insbesondere auch bei akuten Schüben) 
• Tendinitis und Tendovaginitis 
• Venöse Stauungen 
• Wundheilung 
• Zeckenbisse (bes. bei Komplikationen) 

Kontraindikationen sind u.a. :

• Anämie 
• Arterielle Verschlussstörungen 
• Blutgerinnende Medikamente 
• Blutgerinnungsstörungen, insbes. Hämophilie 
• Blutverdünnende Medikamente (Marcumar, Heparin, Weidenrindepräparate) 
• Diabetes mellitus 
• Erysispel 
• Fieber 
• Histaminintoleranz 
• Kachexie 
• Leukämien 
• Magengeschwür 
• Maligne Tumoren 
• Quecksilberhaltige Medikamente 
• Schmerzmittel (Gerinnungstest erforderlich!) 
• Diabetes 
• Blutarmut 
• Immunschwäche 
• schwere Niereninsuffizienz 

Die Wirkung einer Blutegeltherapie ist bei jedem Tier unterschiedlich. In vielen Fällen tritt die Wirkung unmittelbar nach der Behandlung ein, in anderen Fällen nach 24 - 48 Stunden. Bei akuten Prozessen reicht oftmals eine einzige Behandlung aus. Bei chronischen Erkrankungen sollte die Behandlung wiederholt werden. 
Was passiert, wenn der Blutegel beißt? Der Biss des Blutegels ist in der Regel für das Tier nicht sehr schmerzhaft. Einige Tiere zeigen durch Hautzuckungen an, dass sich der Egel fest gebissen hat. Der Blutegel gibt unmittelbar nach dem Biss seinen Speichel, die Saliva, ab. Dieser Speichel beinhaltet eine ganze Reihe wirksamer Stoffe, die die oben angegebenen Vorgänge bewirken. Der Saugakt des Egels dauert meistens zwischen 20 - 120 Minuten (kann aber auch länger dauern). Wenn der Egel satt ist, fällt er einfach ab. Im Speichel des Blutegels sind u.a. Calin und Hirudin enthalten. Sie wirken blutgerinnungshemmend, deshalb kommt es anschließend zum Nachbluten. 
Bitte beachten Sie für den Ablauf einer Blutegelbehandlung, dass Sie  ausreichend Zeit einplanen. Wie bereits erwähnt saugt der Egel 20-120 Minuten. 
Nachdem die Blutegel abgefallen sind, kommt es zu unterschiedlich starken Nachblutungen aus den Wunden. Die Nachblutungen gehören zur Therapie und können bis zu 2-36 Stunden dauern. Das Nachbluten darf keinesfalls unterbunden werden, es reinigt die Wunde und befreit sie von Keimen. Die Wunde wird anschließend abgedeckt, um zu verhindern, dass der Hund an der Wunde leckt. Nach der Behandlung kann sich das Tier frei bewegen, allerdings sollte sich das Tier am Tag der Behandlung ausruhen können und nicht unbeaufsichtigt sein.
 
Erstverschlimmerung: 

Wie bei jeder ganzheitlichen naturheilkundlichen Heilmethode kann es nach der Behandlung mit Blutegeln zu einer so genannten Erstverschlimmerung kommen. Das bedeutet, dass die Beschwerden sich zunächst verschlimmern, ehe sie dann rasch und endgültig verschwinden. Eine Erstverschlimmerung setzt in der Regel etwa 24 Stunden nach dem Blutegelbiss ein und dauert nicht länger als 2 Tage. 
Sofern dieser Zeitrahmen deutlich überschritten wird, sollte unbedingt der Therapeut befragt werden, da es auch zu einer primären Neuerkrankung kommen kann. Wurde beispielsweise eine arthrotische Lahmheit behandelt, kann sich das Tier trotzdem nach der Therapie verletzen und erneut lahmen. Immer wenn Sie sich nicht sicher sind, ob es sich um eine Erstverschlimmerung handelt, fragen Sie bitte bei Ihrem Blutegeltherapeuten nach. 
Wiederholungsbehandlungen:
Einige Tage nach der ersten Sitzung und der darauf folgenden Spontanverbesserung verschlechtert sich der Zustand des Patienten wieder. Jetzt ist der Moment gekommen, wo sich der Organismus mit dem Problem beschäftigt. Dies ist der geeignete Augenblick für eine weitere Blutegelbehandlung. Bei chronischen Erkrankungen wird die Behandlung mit wachsenden Abständen so oft wiederholt, bis der Patient ca. 5-6 Monate beschwerdefrei ist. 

Vor der Behandlung:

• Die Haut muss frei von Chemikalien oder stärkeren Geruchsstoffen sein. 
• keine Cremes oder Salben auftragen 
• mindestens 2 Tage vor der Behandlung nicht mit Shampoo waschen 
• Hoch dosierte Enzympräparate, blutverdünnende oder blutgerinnungshemmende Medikamente müssen drei Tage vor der Behandlung abgesetzt werden (nach Rücksprache mit dem Tierarzt) 
• Alle anderen Medikamente, die in der letzten Woche vor der Behandlung verabreicht werden, müssen angegeben werden, ebenso bekannte Allergien und bestehende Erkrankungen 
• Mindestens 7 Tage vor Therapiebeginn keine Spot-On Präparate oder Wurmkuren verwenden 

Nach der Behandlung: 

• Entstandene Krusten auf der Bissstelle keinesfalls entfernen und nicht im Bereich kratzen lassen - Gegebenenfalls behandelte Extremität schonen 
• Bei auftretenden Beschwerden, die nicht eingeordnet werden können, unverzüglich Blutegeltherapeuten kontaktieren 
• Anstrengende Aktivitäten, Hundesport, jagdliche Aktivitäten u.a. sind zu vermeiden - ruhige Bewegungen sind erlaubt 
• Mit einem leichten Verband (locker aufgelegte Kompressen befestigt am Fell mit Tape) und der entsprechenden Ruhe lässt die Blutung bald nach! 
Mögliche Nach- und Nebenwirkungen: 

• Rötung im Bereich der Bissstelle 
• Langanhaltende Nachblutung (2-36 Stunden, wichtig und wünschenswert!) 
• Anschwellung der regionalen Lymphknoten und des behandelten Körperteils (normal) 
• lokale allergische Reaktionen 
• lokale entzündliche Reaktionen 
• Abgeschlagenheit, selten Temperaturerhöhung, lokaler Juckreiz 

Sehr selten kann es vorkommen, dass sich ein Egel in die Wunde übergibt, dabei gelangen sogenannte Aeromonas-Keime aus dem Darm des Egels in die Wunde, welche dann zu einer Infektion führen können. Diese Infektion muss dann vom Tierarzt mit Cephalosporinen 3. Generation behandelt werden. 
Nach der Blutegeltherapie kommt es im Bereich der Bisswunde zu einer leichten Schwellung, die mit Juckreiz einhergehen kann. Der Juckreiz kann für Ihr Tier sehr unangenehm sein und es zum Kratzen / Knabbern veranlassen, dadurch steigt die Infektionsgefahr. Bitte vermeiden Sie daher, dass Ihr Tier an der Stelle kratzt, knabbert, schleckt bzw. das Verbandsmaterial entfernt! 
Eine nicht fachgerechte Wundversorgung, insbesondere die vorzeitige Stillung der Blutung, führt zu erheblichen Problemen: starke Schwellung, Entzündung, Phlegmone, Kreislaufprobleme, Lymphangitis, starker Juckreiz (Pruritus). Ihr Therapeut wird Ihnen die fachgerechte Wundversorgung zeigen. 



 



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